Liebe Freunde!

 

Hier ist einer der inzwischen 18 Berichte, die ich in den vergangenen 6 ¾ Jahren auf der Homepage meines Freundes www.Bernd-Feller.de veroeffentlicht habe. Als ich in Brasilien 2007 angekommen war, hatte ich noch keine eigne homepage und habe daher sein Angebot, meine Berichte auf seiner Seite zu veroeffentlichen, gerne angenommen. Inzwischen habe ich zwar eine eigene Seite, die Tradition aber beibehalten. Alle aelteren Berichte sind auf der Seite ebenfalls noch einsehbar. Viel Spass bei Mschmoekern....

 

Bereits 2008 hatte ich bei einem Reiseunternehmen in Dresden, auf das ich zufällig gestoßen war (www.caribicinseln.com) , nachgefragt, wie man denn von Rio aus in die Karibik zum Tauchen fliegen kann. Damals war der Plan wegen zu kurzfristiger Reiseplanung und zu ungünstiger Flugverbindungen (Übernachtung in Miami…) gescheitert.

 

Letztes Jahr im Dezember kam mir der Gedanke erneut, und – natürlich – mal wieder viel zu spät. Allerdings wollte ich nicht von Rio aus dorthin fliegen, sondern auf dem Rückflug von Deutschland aus. Schließlich sind die ABC-Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao) ehemalige niederländische Kolonien und noch immer stark niederländisch geprägt, deshalb gibt es eine tägliche Direktverbindung von Amsterdam nach dort. Und von dort zurück nach Rio? Das müsste doch möglich sein…

 

Ich habe also wieder in dem ausgesprochen hilfsbereiten und kompetenten Reisebüro in Dresden nachgefragt und innerhalb kürzester Zeit ein Angebot erhalten, um von Rio nach Frankfurt zu fliegen, mit der Bahn nach Billerbeck zu fahren, dann von Düsseldorf aus (!) mit Air Berlin nach Curacao und über Bogota/Kolumbien zurück nach Rio. inklusive 10 Tage Pousada in Couracao, Transfer vom/zum Flughafen und Leihwagen mit unbegrenzter km-Menge (na gut, die Insel ist klein… ca. 70 km lang). Und das Ganze kostete mich nur 500 Euro mehr als der Flug Brasilien – Deutschland und zurück im Jahr 2012.

 

Also habe ich bzw. haben wir, denn Jacira kam mit, zugeschlagen.

 

Am 22.12. sind wir mit einer (sehr komfortablen!) Lufthansa-Maschine nach Frankfurt geflogen, am Flughafen nach einigen Problemen von ausgesprochen hilfsbereiten Mitarbeitern der Bahn mit dem gebuchten Bahnticket versorgt worden, über Essen und Münster nach Billerbeck gefahren und nach den üblichen 24 Stunden von Haustür zu Haustür im Haus meiner Eltern eingetroffen – es war ungewöhnlich warm: 10 Grad Celsius und im Garten blühte ein Rosenbäumchen…

 

Lediglich der Abflug in Rio war beinahe schief gegangen, Gepäck- und Passkontrolle waren völlig überlastet gewesen und wir die letzten Passagiere, die das (wartende) Flugzeug betraten. Peinlich…. Aber hat geklappt…

 

Daß ein solcher Flug eine Strapaze ist, kann man daran erkennen, dass wir die ersten Nächte stets ca. 13 Stunden lang geschlafen haben. Wie hatte doch mein ehemaliger Chef gesagt? ¨Beim ersten Mal ist man noch stolz darauf, danach hängt einem der Flug nur noch zum Hals raus.¨ - Recht hat er, wie ich nach nunmehr 16 Atlantik-Überquerungen nur bestätigen kann. Ich würde gerne mal im Juli nach Deutschland kommen, um unser Land mal wieder im Sommer genießen zu können. Aber 2 Mal im Jahr fliegen? Das ist einfach zu viel...

 

Am 23.12. bin ich mit Jacira nach Münster gefahren, um ihr einen deutschen Weihnachtsmarkt zu zeigen. Den ersten Glühweinstand, den ich sehen konnte, steuerten wir an, denn trotz der 10 Grad war uns kalt. Also bestellte ich 2 Mal Glühwein für 2 frierende Brasilianer. Sofort kam eine junge Frau hervor und fragte mich, was ich denn in Brasilien zu tun hätte. Als ich ihr sagte, ich sei Oberstufenleiter an der dortigen dt. Schule, meinte sie: ¨Ach, an der Corcovado-Schule? Ich habe gerade in São Paulo an der dt. Humboldt-Schule mein Abitur gemacht...¨

 

Tja, die Erfahrung, dass die Welt klein, sehr klein ist, habe ich in den vergangenen 6 ½ Jahren schon des öfteren gemacht…

 

Kurz und gut, ich habe Jacira Münster gezeigt, Billerbeck, das Wasserschloss in Lembeck sowie das Renaissance-Wasserschloss in Darfeld, wir haben in Rhade Döner,  in Münster Apfelstrudel und im Holzofenfeuer (mit Altbier - statt Wasser - zubereitetes) Brot gegessen, tschecheslowakisches Budweiser genossen, bei Inge und Bernd Feller eine traumhafte Käsesuppe gegessen, uns von meiner Mutter verwöhnen lassen – es war traumhaft gewesen. Jacira hat den Deutschland-Aufenthalt sehr genossen, die Ruhe, die Sicherheit und – wie sie mehrfach betonte - die Geschmacksintensität der Lebensmittel in Deutschland – alles Dinge, die man völlig übersieht, wenn man sich an sie gewöhnt hat und nichts anderes kennt.

 

Ich für meinen Teil habe das Autofahren in Deutschland genossen – herrlich ! ! ! In Brasilien gehört das zu den wenigen Dingen, die ich hasse, wie die Pest!!!!!

 

In Köln haben wir Freunde von mir besucht, und Jacira hat die Gelegenheit gehabt, den Köllner Dom zu sehen.

 

Schließlich hat sie mit meiner Mutter zusammen gekocht. Muss spannend gewesen sein – sie spricht natürlich noch kein/kaum Deutsch, meine Mutter natürlich kein portugiesisch. Nachdem ich abgeklärt hatte, dass alle Zutaten, Töpfe etc. vorhanden waren, habe ich meinen Bruder besucht – mit dem Hinweis, bei Bedarf telefonisch Hilfe zu geben. War aber nicht notwendig gewesen, und geschmeckt hat es hervorragend. Soviel zur interkulturellen Völkerverständigung ohne Sprache…

 

Am 7.1. ging es dann über Düsseldorf nach Curacao. Problemloser Flug von ca. 7 Stunden. Pünktlich abgeholt worden. Apartment  (im Rancho el Sobrino am ruhigen West-Ende der Insel) über 2 Stockwerke verteilt, 2 Schlafzimmer, große Ess-Küche, großer Balkon mit Meerblick – alles klasse!

 

Die Insel scheint ihrer Zeit voraus zu sein, denn als ich bei der Bank Geld abhob, erhielt ich einige Scheine mit Datum 1.2.2014… Na gut, besser so, als wenn sie schon ungültig gewesen wären… Die Währung heißt übringens ¨Gulden/Bank van de nederlandse Antillen

 

Das Tauchen auf der Insel ist absolut klasse!!! Man nimmt sich aus der Tauchbasis (www.dive-n-curacao.com - ausschliesslich neuestes Equipment!), die 5 m neben unserem Apartment lag, so viele Flaschen, wie man möchte, fährt mit dem Leihwagen an einen der ca. 70 markierten Tauchplätze und geht los. Da das Riff, das die Insel umgibt, ca. 150 m vom Strand entfernt in ca. 10 m Tiefe beginnt, kann man problemlos 3 oder 4 Tauchgänge am Tag absolvieren. Wenn man will, kann man aber auch an der Außenkante des Riffs auf beliebige Tiefe gehen.

 

Die Fauna ähnelt der, die ich in Brasilien innerhalb meiner ca. 300 Tauchgänge kennen gelernt habe, die Flora ist weitaus reichhaltiger, die Sichtweite klasse, Temperatur 27 Grad (wie auch in Brasilien - ohne Sprungschicht!!!).

 

Es war einfach traumhaft. Da war ich nicht das letzte Mal…!!!

 

Unser absoluter Lieblingsplatz war Porto Mari – ein Doppelriff, das auf 10 m Tiefe beginnt, dann in ein ca. 30 m breites Tal aus schneeweißem Sand übergeht, dem  ein zweites Riff und ein sich anschliessender  Abgrund folgt. Überhaupt hatte ich des öfteren beim Tauchen das Gefühl, ich würde über Schnee ¨fliegen¨… Es war unglaublich.

 

Unglaublich war auch ein Restaurant in der Nähe unserer Pousada: ¨Landhuis Misje.¨ Lecker, einfach nur lecker, und dazu ein Kellner, der wahrscheinlich besser Schauspieler geworden wäre… Jedenfalls haben wir viel Spaß mit ihm gehabt. Die Sprache der Insel ist übrigens eine bunte Mischung aus Holländisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch und ...???

 

Mit Englisch kommt man aber auf jeden Fall überall völlig klar.

 

Nur einmal wurde es etwas unangenehm… Wir waren zur Hauptstadt Willemstad ans andere Ende der Insel gefahren und wollten gerade zurückfahren, denn eine Stunde später sollte der Transfer zum Flughafen stattfinden. Aber mit einem platten Reifen geht das schlecht. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich den Wagenheber heraussuchen, ansetzen und den Wagen hochheben. 3 Schrauben gelöst, und dann?!? Die 4. Schraube hatte (als Diebstahlschutz) einen anderen Kopf, auf den der Schlüssel nicht passte. Ich war kurz davor, den Wagen dort stehen zu lassen und mit einem Taxi zurück zu fahren, um den Flug noch zu kriegen. In meiner Verzweiflung habe ich den nächsten Autofahrer angehalten und um Rat gefragt. Er meinte, im Handschuhfach müsste ein Adapter sein, mit dem man auch diese Schraube lösen könnte. Hätte man mir das bei der Übergabe des Autos gesagt, wären mir etliche Minuten der Panik erspart geblieben…

 

Am 16.01. ging es über Bogota (Kolumbien) nach Rio zurück -  nochmals ca. 8 Stunden Flug.

 

Absolut alles an diesem Urlaub war perfekt gewesen. Ich hatte mich deshalb bei dem Reisebüro mit einigen Fotos bedankt. Als Antwort kam die Frage, ob man meine Fotos für den nächsten Katalog benutzen dürfe… Manchmal tut es richtig gut, wenn man sich ein wenig ¨gebauchpinselt¨ fühlen kann… Aber ich hoffe, die Fotos gefallen auch Euch und geben ein wenig von der Stimmung wieder, die wir auf dieser wundervollen Insel erleben konnten.

Die Unterwasser-Fotos habe ich - wie immer - mit meiner inzwischen fast 7 Jahre alten Panasonic Lumix DMC-TZ3 gemacht, die anderen mit meiner Nikon D 300 S und einem 18-200 mm Objektiv (mit Polarisationsfilter...!).