Natal
Januar 2010
Natal liegt ca. 1/2 Flugstunde nördlich von Recife und gilt als eine der sichersten, größeren Städte Brasiliens. Sie hat knapp 800.00 Einwohner und liegt damit auf der bras. Städtliste auf Rang 20. Die Stadt selber ist weniger reizvoll, beeindruckender dagegen die Umgebung und der Strand Ponta Negro, an dem ich während meines Aufenthaltes in Natal wohnte.
Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergößern - dann kann man z.B. auch die Zutaten für die Fruchtsäfte besser erkennen...
Die Bedingungen zum Tauchen sind (bedingt durch die Nähe) ähnlich wie in Recife - klares Wasser und 28 Grad Wassertemperatur, auch in 30 m Tiefe. Außerdem wird auch hier zum Tauchen mit dem Boot ca. 1 1/2 Stunden lang ausgefahren. Soweit, so gut. Schlecht nur, wenn das Boot nach dem Auftauchen nur noch so eben am Horizont wahrgenommen werden kann... Dann weiß man nämlich, dass man als Taucher noch schlechter gesehen wird. Das war schon eine prickelnde halbe Stunde, bis wir endlich von der Crew entdeckt wurden...
Eine andere Freizeitmöglichkeit besteht darin, per Buggy die Nord- bzw. Südküste zu erkunden und die für Natal so typischen Sanddünen zu durchqueren.
Will man seinen Adrenalinspiegel einmal ein wenig in Schwung bringen, dann ist das das Richtige - Mein Fahrer, ca. Mitte 30, teilte mir mit, dass er seinen Job schon seit 18 Jahren ausübe. Das passte zu seinen wahrlich beeindruckenden Fahrkünsten... Die hinter mir sitzenden Jugendlichen hatten das nicht mitbekommen, und dazu passte dann ihr Gekreische, wenn es mal wieder eine Düne steil hinauf und sofort wieder - man konnte ja wegen der Dünenkuppe nicht voraussehen - genauso steil hinunter ging...
... Oder wenn der Fahrer an der Küste den Wellengang genau so abschätzen musste, dass der zu passierende Teil der Strecke in dem Moment auch tatsächlich passierbar war...
Selbst die einfache Überquerung eines Flusses kann abendteuer-lich sein... (hoppla, meine Deutsch-Kenntnisse lassen nach!!! Also streichen wir mal lieber das "d" und schreiben "abenteuerlich"... Peinlich, aber so was von peinlich auch...)
Na, und wenn keine Brücke vorhanden ist, dann nimmt man halt die Fähre - was soll daran schon prickelnd sein???
Irgendwann hatte der Fahrer Mitleid mit uns und meinte, Fruchtsaft sei gut zur Beruhigung. Wie das schmeckte! Gut, das wir einen Fahrer hatten...
Der lobte den hinteren Barkeeper als den Besten weit und breit und warnte mit der selben Überzeugungskraft davor, sich von dem vorderen bedienen zu lassen, der sei so grottenschlecht... "Brincadeira" (Scherz), wie man hier zu sagen pflegt.
Damit war die mütterliche Fürsorge unseres Fahrers dann aber auch schon erschöpft, denn anschließend schien er sich die Frage nach unserer wiederge-wonnenen Belastbarkeit gestellt zu haben. Soweit, so gut - aber er wollte auch eine Antwort... und trat das Gaspedal durch...
Ich hatte es vorher nicht gedacht, aber es hat wirklich großen Spaß gemacht, durch die Dünen zu heizen. Und da es auf diesen riesigen Sandflächen wirklich nichts dabei zu zerstören gibt, gelang es auch dem vorher skeptischen Biologen in mir, das Vergnügen zu tolerieren...
Aber auch der Biologe ließ sich begeistern... u.a. von dem weltweit größten Cajueira-Baum. Dieser Baum liefert eine birnengroße Ferucht, aus dem ein etwas gewähnungsbedürftiger Saft gewonnen wird sowie die auch in Deutschland bekannte Cashew-Nuss.
Wie kann ein Baum eine derart riesige Fläche einnehmen? Des Rätsels Lösung besteht darin, dass er überall dort, wo er mit den Ästen Bodenkontakt hat, Wurzeln gebildet hat. Wenn ich mich recht erinnere, ist dieses Phänomen aber einzigartig bei diesem Baum, der etwas südlich von Natal zu finden ist.