Recife, Pernambuco

Recife, Yonnahs Geburtsstadt, liegt ca. 2500 km nördlich von Rio de Janeiro im Bundesstaat Pernambuco und ist inzwischen schon fast meine zweite Heimat hier in Brasilien geworden (inzwischen bin ich vermutlich schon 8 mal dort gewesen, 2 Flug-Zwischenstopps nicht mitgezählt). Während Sao Paulo 11 Mio Einwohner hat und Rio de Janeiro 6 Mio, liegt Recife mit 1 1/2 Mio auf Rang 9 der brasilianischen Großstädte (die Einwohnerzahl der jeweiligen Metropolregionen ist jeweils ca. doppelt so hoch...).

 

Die Stadt ist weniger übersichtlich als Rio de Janeiro, weil die Zergliederung durch die vielen Hügel fehlt. Lediglich die durchquerenden Flüsse sorgen für eine grobe Unterteilung der Stadt.

 

Es gibt sehr unterschiedliche Stadtteile - moderne Einkaufszentren, gepflegte Wohnsiedlungen, aber auch Favelas und eine leider immer mehr zerfallende Altstadt. Als ich sie einmal mit Yonnah besuchte, erzählte sie mir, wie noch vor 20 Jahren hier das (abendliche) Leben pulsierte - jetzt ist es abends fast eine Geisterstadt. Einige Häuser sind restauriert worden und bezeugen die vergangene Pracht. An anderen wird aktuell gearbeitet. Ob es gelingt, noch viel zu retten, ist eine Frage der Zeit...

 

Das mag als Beispiel für ein merkwürdiges Phänomen dienen: Die Kurzlebigkeit hiesiger Modeströmungen. - War es vor 20 Jahren noch üblich, abends in die Altstadt zu gehen, so sind es jetzt andere Bezirke, die zum Ausgehen aufgesucht werden. Ein Restaurant, das mehr als 10 Jahre lang besteht ist schon fast eine Besonderheit. Auch wenn es eine gute Küche besitzen mag, das Interesse scheint nach einiger Zeit nachzulassen und die Chancen, längerfristig zu überdauern, schwinden.

 

Apropos Restaurants - essen kann man in Recife deutlich besser und deutlich preiswerter als in Rio de Janeiro. Beispiel gefällig?

Camaroes, 500g, 3 Euro, und so was von lecker...
Camaroes, 500g, 3 Euro, und so was von lecker...

 

 

Etliche Stellen hatte Yonnah mir zeigen wollen, die sie während ihres Studiums mit ihren Freunden aufgesucht hatte - und immer wieder die Enttäuschung, dass das Gesuchte nicht mehr existiert.

 

Das erklärt auch, weshalb man hier Reklameschilder sehen kann, auf denen mit "desde 1990" (seit 1990) o.ä. geworben wird. Das ist hier wirklich schon etwas besonderes...

 

Seit der Verlegung des Hafens nach Süden gilt der Strand als gefährlich, weil die Haie der Region daraufhin ebenfalls den Standort gewechselt haben. Daher (und weil dort die Wracks liegen, für die diese Tauchregion hier berühmt ist) werden zum Tauchen stets 1 1/2 stündige Ausfahrten unternommen.